Wie finde ich den passenden Reithelm?

Von Reitsport

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Das Pferd erschreckt sich vor einem Heuballen oder einem wehenden Flatterband, es schiesst los, du kannst dich nicht mehr halten. Ein Sturz. Gut, wenn du einen Reithelm auf dem Kopf hast.


Warum ist der passende Reithelm wichtig?


Der Reitsport gehört, so ungern wir das hören, zu den risikoreicheren Sportarten. Nicht nur, dass sich Reiter in einer gewissen Entfernung vom Boden mit einer oft recht hohen Geschwindigkeit bewegen – sie arbeiten auch noch mit einem lebenden Wesen zusammen, das spontan und instinktiv reagiert. Das Pferd als Fluchttier hat einen ausgeprägten Fluchtinstinkt und hervorragende Sinne. Selbst die besten Reiter erleben Situationen, in denen sie das Tier einfach nicht unter Kontrolle haben. Immer wieder ist dann auch ein Sturz vom Pferd die Folge. Relativ viele Stürze vom Pferd werden vom Kopf abgefangen. Der Reithelm wirkt wie eine zusätzliche Pufferzone am Kopf. Durch den Reithelm wird nicht nur häufig eine schwere Kopfverletzung vermieden, sondern es wird auch ein Teil der Wucht abgefangen, die die Wirbelsäule trifft. Mediziner raten durchgängig zum Tragen eines Reithelms im Reitsport.


Zwar gibt es im Reitsport noch keine allgemeine Reithelmpflicht, doch auf vielen Reitanlagen und auch auf allen Springturnieren ist mittlerweile das Tragen eines Helms verpflichtend vorgeschrieben. Sogar auf den Dressurturnieren werden fast nur noch Helme gesehen und nur vereinzelte Profi-Reiter reiten mit Zylinder.

Übrigens bieten viele Versicherungen bei einem Reitunfall nur Schutz, wenn ein Reithelm getragen wurde.


Wie finde ich den passenden Reithelm?


Ein Reithelm kann seine Funktion nur erfüllen, wenn er passt. Das bedeutet, dass der Kopf inklusive Stirn und hinterem Kopfteil vom Helm rutschfrei umschlossen ist. Die Ohren müssen in die Dreipunktgurte hineinpassen, ohne geknickt oder gequetscht zu werden. Auch wenn man den Kopf schüttelt, sollte der Helm noch fest sitzen, ohne zu drücken. Ist der Reithelm zu klein, bedeckt er einen zu kleinen Teil des Kopfes oder sitzt nur oben drauf wie ein Hütchen. Wenn er nur ein wenig zu eng ist, hinterlässt er Druckspuren auf der Stirn und die Luftzirkulation ist gestört. Ist der Helm zu gross, verrutscht er und bildet dadurch mehr Gefahr als Schutz.

Mit dem Massband ermittelt man zunächst seinen Kopfumfang, und zwar etwa einen Daumen breit über der Augenbraue. Der gemessene Wert gibt dann die Helmgrösse an. Bei Helmen, die mit einem Verstellrädchen ausgestattet sind und daher ein gewisses Grössenspektrum abdecken, existiert eine Tabelle, an der man ablesen kann, welchem Kopfumfang zum Beispiel M entspricht. Achtung: Diese Tabelle ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich!


Welcher Reithelm für welche Kopfform?


Jeder Kopf ist anders geformt. Reithelme sind starr. Das Anprobieren ist durch keine Beschreibung und keine Empfehlung zu ersetzen. Dennoch gibt es ein paar Erfahrungswerte:

Für schmale, eher kleine Köpfe sind zum Beispiel die Reithelme von Busse oder von Back on Track gut geeignet. Schmale, grosse Köpfe kommen oft mit den Casco-Helmen gut zurecht. Uvex Helme vertragen sich auch mit einer Brille gut. Neuere Pikeur-Helme arbeiten mit einer Memo-Schaum-Technologie, die sich er Kopfform gut anpasst. Für eher runde Köpfe sind oft Uvex-Helme oder auch Casco-Helme passend.


Worauf sollte ich beim Kauf achten?


Der Reithelmkauf ist am besten mit einer Anprobe verbunden. Der Helm sollte auf dem Kopf nicht verrutschen, darf dabei aber nicht drücken.

Auf jeden Fall sollte der Helm der EU-Norm EN 1384 genügen. Damit wird sichergestellt, dass es sich um ein geprüftes Modell handelt. Hier werden unter anderem die Stossdämpfungseigenschaften der Schale, der feste Sitz der Riemen und die Biegsamkeit des Schirms geprüft.

Sinnvoll sind Lüftungsschlitze, sonst kann es beim Reiten im Sommer schon einmal ziemlich heiss unter dem Helm werden.

Ein leichter Helm ist angenehm zu tragen. Zudem entlastet er die Nackenmuskulatur.

Es gibt für die verschiedenen Disziplinen im Reitsport verschiedene Helme, die einerseits auf den Einsatz abgestimmt sind, andererseits aber auch vom Design her angepasst sind.

Achtung: Gebrauchte Kleidung oder Ausrüstung zu kaufen, kann eine preisgünstige und nachhaltige Alternative sein. Bei Reithelmen ist es nicht zu empfehlen. Schliesslich ist der Schutz nach einmaligem Sturz nicht mehr voll gegeben. Bei einem gebrauchten Helm ist nie klar, was er schon hinter sich hat. Also besser auf Nummer Sicher gehen!


Wie pflege ich meinen Helm?


Die modernen Fiberglas- oder Kunststoffhelme lassen sich leicht abwischen, wenn sie mal verschmutzt sind. Die klassischen Samtflorhelme sind da etwas schwieriger zu reinigen.

Viele Helme haben ein herausnehmbares Innenfutter, das sich auch mal in die Waschmaschine stecken lässt.

Da ein Helm auch ohne Sturz gewisse Materialermüdungserscheinungen zeigt, wird empfohlen, ihn alle fünf Jahre zu wechseln. Materialermüdung kann insbesondere durch UV-Strahlung bewirkt werden. Daher sollte ein Helm gut verpackt und nicht auf der Rückbank im Auto aufbewahrt werden. Oft wird der Reithelm mit einem Beutel geliefert.

Wichtig ist vor allem eins: Der Helm ist gemäss seines Zwecks dafür konstruiert, einen Sturz bestmöglich abzufangen. Hat er einen Sturz hinter sich, und das kann auch das Fallen vom Tisch sein, schützt er nicht mehr optimal und sollte ersetzt werden.