Welche Winterdecke für Pferde ist bei welcher Temperatur richtig?

Von Reitsport

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Pferde brauchen im Winter eine Decke, wenn sie geschoren oder aus einem anderen Grund empfindlich sind.

Doch welche Pferdedecke ist die passende und welche Füllungen sind bei Kälte notwendig?


Pferde im Winter

Die Pferde-Wohlfühltemperatur liegt zwischen etwa -15 und +25 °C. Damit fühlen sich Pferde selbst bei winterlichen Temperaturen noch sehr gut und bekommen auch nicht so schnell eine Erkältung.


Pferde haben normalerweise einen dicken Pelz, der sie vor Kälte, Wasser und Wind schützt.


Das Winterfell der Tiere ist in drei Lagen aufgebaut: Dünner wärmender Flaum füllt den Raum zwischen den mittellangen Haupthaaren. Darüber liegt eine Schicht aus längerem Deckhaar. Diese Haare haften durch natürliche Hautfette leicht zusammen. So bildet sich eine wärmende Hülle, die Kälte zuverlässig von der Haut weghält.


Nur bei starkem Wind kann dieser Schutz verloren gehen. Der Wind stellt die Haare des Deckhaares auf und legt die empfindliche Haut frei. Aus diesem Grund frieren die Tiere bei Wind viel schneller als in der windstillen Winterkälte.


Das Pferdefell besitzt durch Fette eine eigene Imprägnierung gegen Wasser und Schmutz. Nach einem Regenschauer ist in der Regel nur das Deckhaar nass, während die wärmenden Haare darunter vollkommen trocken geblieben sind.


Geschorene Pferde

Bei vielen Reitpferden wird das Winterfell geschoren, um heftiges Schwitzen während des Trainings und danach zu vermeiden.


In diesem Fall braucht das Tier in der kühlen Jahreszeit und im Winter auf jeden Fall ausreichend Schutz durch eine Pferdedecke.


Ungeschorene Pferde

Ein ungeschorenes, aber sensibles Pferd kannst du bei Regen, Wind oder extremer Kälte tagsüber durch eine dünne bis mittlere Outdoordecke (bis ca. 200 Gramm) schützen.


Winterdecken sind auch bei alten, sensiblen und rückenempfindlichen Tieren angezeigt.


Diese Tiere profitieren davon, wenn die Gelenke nachts nicht so stark auskühlen und wenn die empfindliche Rückenpartie mit den darunter liegenden Nieren immer schön warm ist.


Welche Decken für den Winter?

Nicht alle Pferde-Typen sind gleich. Manche frieren selbst mit einem dünnen Fell im Winter nicht so schnell und andere zittern schon in den ersten kühlen Herbstnächten.


Wie viele und welche Decken du brauchst, hängt zusätzlich von den Haltungsbedingungen, von deinen persönlichen Vorlieben, aber auch von deinem Budget ab.


Bei Freigang im Winter oder der Haltung in einer Paddock-Box brauchst du vor allem eine warme und wasserdichte Outdoordecke.


Bei reinen Stallpferden kannst du für die Nacht auch eine wärmende Decke ohne wasserfeste Beschichtung kaufen.


Tagsüber reicht oft eine etwas leichtere Outdoordecke. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn die Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt liegen und die Tiere sich tagsüber frei bewegen können.


Unter einer dicken Decke könnte dein vierbeiniger Freund bei winterlichen Pferdespielen im Freien schnell schwitzen.


Die meisten Outdoordecken sind zwar atmungsaktiv, trotzdem eignen sich superdicke Decken mit 400 Gramm Füllungen weniger für Bewegung und einen flotten Galopp in der Wintersonne. Bei sonniger und kalter Witterung sowie ausreichend Bewegungsmöglichkeiten reichen 200 Gramm Modelle oft völlig aus.


Pferdedecken: Temperatur und Wattierung

Im späten Herbst oder frühen Winter kommst du tagsüber oft noch mit einer leicht gefütterten Decke gut aus. Hier eignen sich neben „light“ Outdoordecken auch diverse Regendecken mit leichter Fütterung (mit einfachem Fleeceinnenfutter bzw. 50 bis 100 Gramm).


Wird es richtig kalt, regnerisch oder kalt-windig, müssen Winterdecken für geschorene Reitpferde und alte oder sensible Tiere mindestens 200 bis 300 Gramm Füllungen haben.


Diese Decken eignen sich für geschorene Pferde, auch tagsüber und für ältere Tiere, selbst wenn sie ein Winterfell haben.


Die dicksten Modelle sind 400 Gramm Decken , die selbst in den kältesten Nächten wunderbar warmhalten. Diese extrem wärmenden Decken eignen sich für Pferde, die sich nachts nicht viel bewegen können oder in Gegenden mit sehr niedrigen Temperaturen.


Verfrorene, stark angeschlagene (kranke) oder sehr alte Reitpferde können ebenfalls eine solch dicke Winterdecke vertragen.


Praktische Lagen-Systeme sind flexibel und schonen den Geldbeutel

In den letzten Jahren kamen zunehmend praktische Lagen-Systeme auf den Markt.

Die sparen nicht nur bares Geld, sondern sind auch sehr flexibel.


Du kannst zum Beispiel eine leichte und wasserdichte sowie atmungsaktive Oberdecke kaufen und für die Nacht eine warme Unterziehdecke.

Morgens nimmst du die Unterziehdecke einfach wieder ab. Tagsüber kann dein Vierbeiner mit der leichten Decke bewegen und auch mal einen Galopp hinlegen, ohne sofort zu überhitzen.


Die Unterdecken gibt es in verschiedenen Stärken und du hast den Vorteil, dass diese meistens etwas günstiger sind als Voll-Outdoordecken. So kannst du mehrere Dicken und Wechseldecken haben und hast bei jeder Wetterlage die passende Kombination parat.


Reine Stalldecken für den Winter

Stalldecken haben keine wasserabweisende Beschichtung und sind oft auch nicht so atmungsaktiv wie Outdoordecken.


Benutze diese Decken nur in Innenräumen.


Auch reine Stalldecken gibt es in den Wattierungen 50 bis etwa 400 Gramm.


Weitere Decken für den Winter

Neben Outdoor- und Stalldecken gibt es für den Winter auch Ausreit-, Nieren- und Führdecken sowie kuschelig warme Abschwitzdecken.


Einige Hersteller haben Decken entwickelt, die wie Outdoor- oder Regendecken funktionieren und gleichzeitig eine Abschwitzfunktion haben (z.B. Bucas).


Fazit

Die Dicke der Winterdecke hängt von den Haltungsbedingungen (Stall, Outdoor), dem Pferde-Typ (Rassen, Alter, Gesundheit) und dem Wetter ab. Am praktikabelsten sind atmungsaktive und wetterfeste Outdoor- und Regendecken, sowie flexibel anpassbare Schicht-Systeme.