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Von Reitern für Reiter

Erste Hilfe für den Reiter und das Pferd

Von Reitsport

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Beim Pferdesport kann es sehr leicht zu kleineren und grösseren Unfällen kommen. Betroffen sind Mensch und Tier gleichermassen. Ist ein Sturz oder eine Verletzung passiert, ist es wichtig, Erste-Hilfe-Massnahmen zu kennen und gegebenenfalls den Tierarzt zu verständigen.


Erste Hilfe für Reiter

Reiter verletzen sich häufiger im Umgang mit Pferden oder beim Reiten selbst. Zu den häufigsten Zwischenfällen gehören:


  • Verletzungen durch Pferdehufe 8Tritt oder auf den Fuss stehen).
  • Stürze vom Pferd.
  • Prellungem oder Zerrungen.
  • Schürfwunden.
  • Quetschungen.
  • Trauma durch Zusammenstösse mit dem Pferd (Kopf).


Kleinere Wunden können Pferdefreunde meistens selbst versorgen. Massnahmen wie Desinfektion und das Sichern einer offenen Verletzung sollten niemals aufgeschoben werden. Im Umfeld von Ställen und Tieren sind oftmals mehr Schmutz und Keime anzutreffen, sodass es leichter zu Infekten kommen kann.


Wichtig ist bei Wunden aller Art zudem ein aktueller Tetanusimpfschutz.


Wunden werden unter klarem Wasser abgespült, desinfiziert und anschliessend mit einer Wundsalbe, einem Pflaster oder auch einem kleinen Verband geschützt.


Bei Quetschungen, Zerrungen, Stauchungen und blauen Flecken ist es ratsam, sich so schnell wie möglich Ruhe zu verschaffen.


Sind Schmerzen schlimm und klingen nicht ab, kann es ratsam sein, einen Arzt aufzusuchen.


Stürze vom Pferd sowie Trauma, bei denen der Kopf beteiligt ist, sind besonders heikel und dürfen niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Zeigen sich nach einem Sturz diese Anzeichen, heisst es so bald wie möglich zu einem Arzt zu gehen:


  • Starke Schmerzen mit dem Verdacht auf Brüche oder innere Verletzungen
  • Grosse, offene, blutende Wunden.
  • Schwindel, der auch nach fünf bis zehn Minuten nicht abklingt.
  • Schwarzsehen oder Störungen der Augenfunktion.
  • Übelkeit, mit oder ohne Erbrechen.


Erste Hilfe und Wundversorgung beim Pferd

Auch Pferde sind verletzungsgefährdet, schürfen sich die Haut auf oder haben Verletzungen durch Tritte, kantige oder eckige Gegenstände, Schnitte, Dornen im Gebüsch usw.


Bei den Tieren gilt, dass oberflächliche Wunden bis zu einer Grösse von ca. drei bis fünf Zentimetern selbst versorgt werden können. Sind Verletzungen grösser oder schwerer, sollte der Tierarzt die Wunde begutachten. Eventuell muss sie professionell gereinigt oder genäht werden.


Die Wundversorgung beim Pferd ist ähnlich wie beim Menschen. Zuerst wird eine Wunde ausgewaschen, danach desinfiziert und vor Schmutz und Keimen geschützt.


Letzteres ist bei Tieren oft gar nicht so einfach, weil man nicht mal eben ein Pflaster über eine Wunde kleben kann und Verbände an vielen Stellen nicht so gut halten.


Dafür gibt es Wundsalben, die offene Wunden optimal abdecken, indem sie einen schützenden Film bilden sowie Sprays (Aluspray), die für einen Abschluss der Wunde nach aussen sorgen.


In vielen Fällen ist es angezeigt, Wunden einfach offenzulassen und intensiv zu pflegen. Werden Wunden zu dick abgedeckt, kann die Entstehung von Keimen unter der Schutzschicht begünstigt werden.


In diesen Fällen sollte der Tierarzt gerufen werden:


  • Stark blutende Wunde.
  • Tiefe Wunde.
  • Sehr grossflächige Wunden.
  • Bei Unsicherheiten, ob Gegenstände in der Wunde stecken.


Neben Wunden und Abschürfungen können sich natürlich auch Pferde durch Stürze mit dem Reiter oder in ihrer Freizeit sowie andere Unfälle verletzen.


Steht ein Pferd wieder auf und läuft weiter, ist das ein gutes Zeichen. Trotzdem sollten die Tiere nach einem Unfall oder ähnlichem gut beobachtet und umgehend geschont werden.


Bleibt das Pferd stehen, liegen oder zeigt schlimme Lahmheit, ist behutsames Vorgehen angezeigt. Im Zweifelsfall ist es immer besser, den Tierarzt anzurufen und die Lage zu schildern.


Notfall: Massnahmen nach schweren Unfällen und Stürzen

Es gibt ein paar Anzeichen, die Pferdehaltern sicher verraten, dass ein Notfall vorliegt und das Tier wirklich von einem Veterinär untersucht werden muss:


  • Bei starker Lahmheit und Bewegungseinschränkungen.
  • Bei Panik, Apathie oder seltsamen Verhaltensweisen.
  • Beim Verdacht auf Brüche, Sehnenrisse, innere Verletzungen.
  • Wenn sich die Atemfrequenz fünf bis zehn Minuten nach einem Sturz/Unfall nicht beruhigt.
  • Wenn Schwellungen, Hitze oder extreme Kälte an Gliedmassen auftauchen.
  • Wenn Blutungen vorliegen.


Sind Reiter schwer gestürzt, bewusstlos oder in einer anderen Notsituation müssen Mitreiter oder andere nahe Menschen Erste-Hilfe leisten. In der Regel bestehen Erstmassnahmen aus der Sicherung der Unfallstelle sowie aus der stabilen Seitenlage für verunglückte Menschen. Dann muss umgehend Hilfe und der Notarzt gerufen werden.


Das gehört in jede Stallapotheke

Ein Verbandskasten ist in jedem Stall, Reitverein oder Reitschule Pflicht. Wer Pferde hält, braucht aber noch einige zusätzliche Dinge.


Dazu gehören:


  • Desinfektionsmittel (Jod)
  • Desinfektionssalben
  • Wundsprays
  • Sterile Reinigungstücher
  • Wundkompressen
  • Selbsthaftendes Verbandsmaterial
  • Heilsalben (Zink oder Panthenol)
  • Stumpfe Schere
  • Verbandwatte
  • Klebeband (Panzertape) für Hufverbände
  • Kühlgel für Schwellungen
  • Einmalrasierer
  • Pinzette
  • Fieberthermometer
  • Zeckenzange
  • Grosse Spritzen zum Spülen von Wunden

Ausserdem lohnt es sich im Stall immer saubere Handtücher, eine Hufzange und -raspel, eventuell sogar eine Schermaschine und ein paar Notfall-Medikamente bereitzuhalten:


Rescue-Remedy-Tropfen (für Tiere ohne Alkohol) helfen nach körperlichen sowie seelischen Traumata, bei Stress und Panik.


Nux Vomica Globuli sind ein gutes Mittel bei Anzeichen für eine Kolik.


Apis mellifica ist bei allen akuten Schwellungen, Insektenstichen und Stich- oder Schnittwunden ein gutes Erste-Hilfe-Mittel.


Colosan zur Entspannung der Bauchmuskulatur und des Verdauungstraktes ist das bewährte Erste-Hilfe-Mittel bei Anzeichen für Koliken.


Fazit


In jedem professionellen Reitstall gibt es ausgebildete Ersthelfer sowie eine gut bestückte Stallapotheke . Selbst kleinere Ställe oder Haltergemeinschaften sollten Grundmaßnahmen kennen und zumindest über die aller notwendigsten Dinge verfügen. Es ist zudem sinnvoll bestimmte Notfall Regelungen im Stall zu haben und sich jederzeit gegenseitig Hilfe leisten zu können.