Abwechslungsreiche Trainingsgestaltung mit deinem Pferd

Von Reitsport

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Man hört zwar oft den Spruch, Pferde seien Gewohnheitstiere, trotzdem mögen unsere vierbeinigen Partner auch ganz gerne Abwechslung. Ein Reittraining, das auf verschiedene Elemente setzt, verhindert nicht nur Langeweile bei der Arbeit, sondern fördert die Intelligenz, die Ausgeglichenheit und die Arbeitsfreude der Tiere.


Vielseitiges Programm erstellen


Es ist egal, ob du Freizeitreiter oder Sportreiter bist. Alle Reiter und Pferde sollten disziplinübergreifend reiten und ihren Tieren ausreichend Abwechslung bieten.


Die Grundausbildung und das Training sind bei allen Pferden gleich - egal, ob Spring-, Dressur- oder Kutschpferd:

  • Longieren
  • Bodenarbeit
  • grundlegende Dressurarbeit
  • Cavalettiarbeit

Diese Basics sorgen dafür, dass das Pferd durchlässig und rittig wird.


Nach den Grundlagen teilen sich die Lager in die speziellen Ausbildungseinheiten je nach bevorzugter oder aktiv ausgeübter Disziplin. Wobei auch Dressurreiter ab und an einen Sprung wagen dürfen oder viele gute Springpferde nebenbei eine sehr hohe Dressurausbildung genossen haben.


Die grösste Abwechslung findet sich in der Regel unter den Freizeitreitern, während die Reiter, die ins Profilager wechseln, ab und zu aufpassen müssen, dass die Pferde nicht zu einseitig trainiert werden.


Trainingsplan erstellen


Statt einfach nur so zu trainieren oder ständig dieselben Abläufe zu üben, lohnt es sich, einen abwechslungsreichen Plan zu erstellen. Pläne helfen dabei, Struktur in die Ausbildung und das Reittraining zu bekommen.


Das ist insbesondere für die Reiter wichtig, die eigenverantwortlich und ohne professionellen Trainer oder Reitlehrer arbeiten.


Trainingspläne gibt es im Internet, in Büchern oder mit etwas Fachkompetenz können Pferdefreunde diese auch selbst ersinnen und umsetzen.


Auch Nerventraining und Desensibilisierung gehören zur Ausbildung


Wer kennt das nicht: Den Winter über war das Pferd fast nur in der Halle unterwegs. Im Frühling ist jeder Vogel im Gebüsch und jeder Traktor plötzlich wieder eine scheinbare Gefahr.


Damit das nicht passiert, müssen Reiter stets auch die Desensibilisierung im Auge behalten. Pferde brauchen viele Umweltreize, um ein starkes Nervenkostüm zu bewahren.


Werden sie einseitig gehalten und geritten, verkümmern bei ihnen bestimmte Bahnen im Gehirn. Bei manchen Pferden geht das schneller als bei anderen. Vornehmlich Vollblüter neigen dazu, einmal erreichte Nervenstärke schnell wieder zu verlieren, wenn die entsprechende Gewöhnung an Reize fehlt.


Deswegen sollten die Tiere zu allen Jahreszeiten im Stall, in der Reithalle, in Aussenbereichen, im Gelände, in Dörfern, Wäldern, an Spazierwegen und befahrenen Strassen unterwegs sein.


So bleibt das Pferd in jeder Lebenslage ein Verlasspferd!


Sollte ein Reitpferd einen oder mehrere Freitage haben: ja oder nein?


Früher war es in Reitställen üblich, Pferden einen Ruhetag einzuräumen. Dann wurde weder geritten, noch hatten Besucher oder Reitschüler Zugang zu den Ställen.


Teilweise wird diese Praxis heute weitergeführt. In anderen Teilen der Reiterei sieht man den Standtag oder Ruhetag inzwischen anders.


So manch ein Pferdeexperte ist der Meinung, dass der Ruhetag dem Bewegungsapparat der Pferde sowie der Psyche der Tiere eher schaden denn nutzen kann (Wo ist denn heute mein Reiter?).


Muss ein Reitpferd sehr hart arbeiten oder trainieren, kann ein Ruhetag pro Woche sinnvoll sein. Bei Pferden, die den Ruhetag in der Box stehen müssen, ist die Praxis zu hinterfragen. Diesen Tieren kann es lieber sein, täglich etwas Bewegung und Abwechslung geniessen zu können.


Bei dieser Frage muss also jeder im Einzelfall selbst entscheiden.


Haben Reiter und Pferd ein gutes Verhältnis und Freude miteinander sowie am Reittraining müssen Zwangspausen zur Schonung des Tieres sicher nicht sein.


Allerdings kann es für die Tiere und auch für den Mensch schön sein, einmal pro Woche einen Auszeit-Tag zu machen, an dem Mensch und Tier etwas ganz anderes tun als sonst: Spazierengehen, extra viel Schmusen und Pflegen, Pferdewäsche, Ballspiele usw.


Regelmässige Weiterbildung verhindert Einseitigkeit


Auch im Reitsport gibt es die sogenannten „Fachidioten“. Das bedeutet, dass Reiter nur noch an einer Disziplin, der einen Art zu reiten oder dem ultimativen Trainingsstil interessiert sind. Darin sind sie Experten, doch solche Reiter schauen oft nicht mehr über den Tellerrand hinaus.


Dabei ist der Reitsport in ständiger Bewegung. Es tauchen neue Erkenntnisse und Übungssysteme auf, die Reitstile ändern sich oder neues Zubehör wird auf den Markt gebracht.


Wer offen bleibt, regelmässig an Weiterbildungen und Reitkursen teilnimmt, verhindert diese einseitige Form der Reiterei.


Den Tieren macht es meistens Freude, Neues zu lernen, Kurse in Horsemanship oder bei einem renommierten Reittrainer zu besuchen.


Was es sonst noch zu beachten gibt


Die Ausbildung und der Trainingsplan müssen unbedingt an die Anforderungen der Disziplin sowie den Ausbildungsstand und das Alter des Tieres angepasst werden.


Wer sich zu hohe Ziele steckt, kann sich selbst und das Tier leicht überfordern. Wer sich dagegen gar keine Ziele vornimmt und mit seinem Reitpferd nur vor sich hinlebt beziehungsweise hinreitet, erlebt oft Frustration und hat ein entsprechend unmotiviertes Tier.


Gerade der Reitsport bietet so viele Möglichkeiten, Reitweisen und Disziplinen, Pferde-Spiele und Abwechslung, dass es weder Mensch noch Tier langweilig werden sollte.


Bei allem Training dürfen Reiter zudem nie vergessen, dass unsere Pferde auch unsere Freunde und Freizeitpartner sind. Sie mögen es, auch über den Sport hinaus als Freunde oder Familienmitglieder betrachtet und auch so behandelt zu werden.


Fazit


Pferde sind intelligente Tiere, die Abwechslung und zu jeder Jahreszeit den Zugang zu Umweltreizen und der Natur brauchen. Das Reiten und die Ausbildung sollte daher abwechselnd in der Halle, auf Aussenplätzen, im Gelände und gelegentlich auch in ganz neuen Umgebungen stattfinden.

Ein sinnvoll strukturierter Plan und regelmässige Weiterbildungen helfen, im Reitsport jederzeit Abwechslung und Freude zu bewahren.