Verletzungen durch Überbelastung des Pferdes

Von Reitsport

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Reitsport ist eine anspruchsvolle Sache. Wir Menschen vergessen leider oft, wie viel Pferde für uns leisten. Häufig entstehen Verletzungen dann durch unvorsichtiges Training und Überbelastung.


Überlastung – was bedeutet das?


Obwohl Pferde sehr stark und robust erscheinen, sind auch ihre Körper und ihre Leistungskraft nicht unverwüstlich.

Sie sind von Natur aus nicht dazu gemacht, Menschen auf dem Rücken zu tragen, dauernd zu springen oder im Dressurviereck Höchstleistungen zu bringen.

Reiter trainieren ihren Pferden diese Verhaltensweisen für die Art der Nutzung an.


Fast alle sportlichen Disziplinen, aber auch das normale Freizeitreiten können ein Pferd überbelasten:


• falsches Training (nicht zum Pferdetyp/Gebäude) passend

• zu viel Training

• nicht genügend Aufwärmzeit

• zu viele sture Wiederholungen einzelner Übungen

• zu hohe Anforderungen

• das Reiten und Trainieren nicht ausreichend gymnastizierter Reitpferde

• unbedachtes „Rennenlassen“ von wenig trainierten Freizeitpferden beim Ausritt.


Verletzungen durch Überlastung


Entweder die Verletzung passiert direkt beim Reiten durch eine einzige Überbelastung oder aber der Zustand stellt sich schleichend ein.


Die häufigsten Verletzungen, die Pferden beim Reiten und durch zu hartes, falsches oder unvorsichtiges Training erfahren:


• Prellungen

• Verstauchungen

• Zerrungen (akute stumpfe Traumata)

• akute Gelenkschädigungen

• Brüche.


Eher schleichend gehen Dinge wie die Übersäuerung der Muskulatur vor sich. Durch den Zustand werden Folgeerkrankungen wie ein Kreuzverschlag begünstigt.

Daneben erhöhen übersäuerte, verkürzte oder steife Muskeln ständig die Gefahr neuer Verletzungen.


Nicht zuletzt sei an dieser Stelle auch noch die psychische Verletzung eines Pferdes genannt, von dem permanent zu viel gefordert wird.

Dadurch entstehen Anzeichen wie Unwille, Verweigerung oder Gleichgewichtsstörungen, was wieder die körperliche Verletzungsgefahr enorm steigert.


Behandlung von Verletzungen durch Überlastung


Bei akuten Entzündungen, Prellungen, Verstauchungen ist zuerst einmal Ruhe angesagt. Der Tierarzt wird die Gliedmassen oder Körperteile untersuchen und dann eine passende Therapie einleiten.


Neben Ruhe und Schonung sind oft stützende Verbände, Schmerzmittel, Antibiotika und Entzündungshemmer notwendig.


Sehnen- und Gelenkschäden können mehrere Wochen brauchen, bis sie vollkommen ausgeheilt sind. Manchmal bleiben Einschränkungen zurück und schlimmstenfalls erleiden Pferde dauerhafte Schäden, die das Reiten bzw. Belastung unmöglich machen. Bei komplizierten Brüchen kann ein Pferdeleben auch vorbei sein.


Ist die Verletzung therapierbar, werden Reitpferde begleitend zur Behandlung langsam wieder bewegt und antrainiert.


Training mit Herz und Verstand


Wer ein Pferd sein Eigen nennt oder eines reitet, hat immer eine besondere Verantwortung: Das Tier ist keine Maschine, sondern ein Lebewesen, das nicht endlos leistungsbereit ist. Pferde fühlen und brauchen Bestätigung und Fürsorge, wie wir Menschen auch.


Training sollte daher immer langsam beginnen, in sinnvollen Schritten aufeinander aufbauen und so gestaltet sein, dass Mensch und Tier die Ziele in kleinen Schritten erreichen können.


Beim Training und Erstellen eines Trainingsplanes helfen Profis, Reitlehrer und erfahrenere Reiter. Nicht immer kommt von viel auch viel. Gerade in der Reiterei oder beim Pferde-Training hat es sich bewährt, in vielen kleinen Einheiten zu trainieren. Besonders wichtig ist das bei jungen Pferden, lange nicht mehr gerittenen Tieren oder solchen, die bereits eine Verletzung erlitten oder eine Schwachstelle haben.


Unfälle durch Überlastung beim Reiten vermeiden


Um Verletzungen erst gar nicht entstehen zu lassen oder bestmöglich einzudämmen helfen ein paar einfache Massnahmen:


• Immer ausreichend aufwärmen.

• Entspannungsphasen am langen Zügel.

• Aufhören, wenn es am besten läuft (und nicht immer noch mehr verlangen!).

• Auf die Fütterung achten.

• Für ausreichend Muskelaufbau und Gymnastizierung sorgen.

• Das Pferd braucht Ausgleich (Reiten, Freizeit, mit anderen Pferden zusammen sein).

• Anerkennung für das Pferd und die Leistungen, die es erbringt.


Vor allem, wenn Pferde sehr leistungsbereit sind, vergessen Reiter und Reiterinnen manchmal, wie wichtig Aufwärm- und Entspannungsphasen sind. Dabei ist das Aufwärmen der Muskulatur das A und O beim Reiten.


Reiter dürfen auch nicht vergessen, dass ein Pferd nur die Leistung zeigen kann, die dem Körperbau und dem Trainingszustand entsprechen. Ohne ausreichend Muskeln und Durchlässigkeit bleiben Pferde müde, steif und verletzungsanfällig.


Zu guter Letzt wird ein motiviertes Reitpferd wird immer ein Quäntchen mehr bringen, als eines, dem Leistung selbstverständlich und ohne Lob abgenommen wird!