So entwickelt sich ein Fohlen zum Pferd
Fohlen sind bei der Geburt schon weiterentwickelt, als der Nachwuchs anderer Arten. Die grösste Entwicklung ist innerhalb der ersten drei Monate, bis hin zu einem Jahr. Danach flacht die Entwicklungskurve erneut stark ab.
Die Entwicklung des Kopfes und der Beine ist bei der Geburt stark fortgeschritten und verändert sich nur noch geringfügig. In den ersten sechs Monaten wird diese Entwicklung fast abgeschlossen.
Der Hals entwickelt sich besonders, etwa von der Geburt bis zum achten Monat, dann setzt auch schon das Längenwachstum des Körpers verstärkt ein. In diese Periode fällt dann auch meistens die Entwöhnung, die im Normalfall keinen Stillstand und erst recht keine Rückschritte bedeuten soll. Fohlen sollten also zugefüttert werden, wenn die Vegetationsperioden des Grases schon stark fortgeschritten sind. Wenn die Fohlen zwei Jährig sind erfolgt das Breitenwachstum des Körpers. Als letztes wird die Entwicklung des Beckens abgeschlossen.
Die sehr enge Bindung zwischen Stute und Fohlen bleibt das ganze erste Lebensjahr erhalten und klingt erst ab, wenn die Stute ein neues Fohlen auf die Welt bringen könnte, dann überlässt sie es der Selbstständigkeit. Im ersten Lebensjahr beherrschen Fohlen eine spezielle Unterwerfungsgeste, das „Maulen“. Sie kauen dabei mit langem Hals und weit aufgemachten Maul Luft. Dies garantiert ihnen fast schon Narrenfreiheit bei den älteren Herdenmitgliedern, wenn sich die Fohlen im richtigen Moment zurück nehmen und beschwichtigen. Das erste Lebensjahr der Fohlen ist von der Natur so gedacht, dass Fohlen Sozialverhalten lernen, die Integration in die Gruppe leisten, zu erkennen lernen, was mögliche Gefahren sind und worauf sie alles achten müssen in ihrer Umwelt. Man sollte daher das erste Lebensjahr gut nutzen, um das Fohlen positiv an den Menschen und an die Umweltreize zu gewöhnen. Man sollte durchaus auch schon erste Führ-, Hufpflege und Verladeübungen mit ihm machen. Je mehr Menschen und Fohlen miteinander agieren, umso vertrauter wird dem Fohlen die menschliche Kommunikation und auch die allgemeine Zusammenarbeit mit den Menschen.
Mit knapp einem Jahr ist das Fohlen dann voll in die Gruppe integriert und verbringt jetzt seine Zeit vor allem mit den ein bis zwei Jährigen Spielkollegen. Die erwachsenen Pferde sind nun auch nicht mehr so umsichtig und weisen die Fohlen schon mehr in ihre Schranken. Die Jungpferde verbringen viel Zeit mit Spielen, durch das sie Sozialverhalten und Fluchtverhalten trainieren könne. Im Falle junger Hengste wird auch der Kampf trainiert. Stuten erreichen ihre Geschlechtsreife mit 24 Monaten, Hengste sind hier schon etwas früher dran, meistens schon mit einem Jahr. Wirklich körperlich und geistig ausgereift sind Pferde aber erst mit ungefähr fünf bis sieben Jahren. Die letzte Wachstumsfuge schliessen sie mit zwei bis zweieinhalb Jahren ab. Dies sollte unbedingt beachtet werden beim einreiten von jungen Pferden. Mit drei Jahren haben die meisten Pferde annähernd ihre endgültige Grösse erreicht. sie sind aber noch lange nicht ausgewachsen! Bis zum Alter von etwa sieben Jahren wächst das Pferd noch in die Länge und die Breite, manche legen auch noch einmal in der Höhe zu. Ab drei Jahren kann man in der Regel mit der schonenden Ausbildung zum Reitpferd beginnen. Anreiten sollte man das Pferd frühestens mit dreieinhalb bis vier Jahren. Psychisch sind 3-jährige Pferde immer noch Kinder, auch wenn sie oft schon sehr erwachsen aussehen. Im Zweifelsfall sollte man dem Pferd noch etwas mehr Zeit geben, bevor man mit der Ausbildung beginnt.
Mit sechs bis zwölf Jahren stehen Pferde in der Blüte ihres Lebens und sind voll leistungsfähig. Wirklich alt sind Pferde dann etwa ab zwanzig Jahren.
Ponys sind eher spätreif, Grosspferde eher frühreif. Ponys können dafür aber auch älter werden als Grosspferde.