Wie erkenne ich Satteldruck beim Pferd?
Satteldruck kann mehrere Ursachen haben. Neben einem unpassenden oder zu engen Sattel kommen auch unpassenden Sattelunterlagen, Schmutz oder andere Probleme als Auslöser infrage. Er kann einmalig vorkommen oder dauerhaft sein. Wie du Satteldruck erkennst und was die möglichen Folgen sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Satteldruck – was ist das genau?
Der Reitsattel liegt auf dem Pferderücken an mehreren Stellen auf, beziehungsweise übt beim Reiten einen gewissen Druck aus.
Wie du wahrscheinlich schon weisst, haben nicht alle Pferde einen gleich geformten Rücken beziehungsweise Sättel sind verschieden: Sie sind verschieden lang, der Rückenkanal ist verschieden breit und insbesondere an Widerrist und Schulter sind Sättel unterschiedlich breit und proportioniert.
Längst nicht jeder Sattel passt auf jedes Reitpferd. Die Reitunterlagen können an bestimmten Stellen anecken, drücken, wetzen oder scheuern.
In der Ruhe, wenn der Sattel einfach nur auf dem stehenden Tier liegt, kann das zunächst nicht auffallen. Beim Aufsteigen oder nach dem Reiten kannst du aber erste Anzeichen sehen:
- Unwohlsein des Tieres, sobald du im Sattel sitzt.
- Widerspenstigkeit beim Nachgurten.
- Aufgerautes, stumpfes oder abgebrochenes Fell an bestimmten Stellen.
- Kein gleichmässiges Schweissbild nach dem Training.
- Verklebtes Fell.
Schau dir den Pferderücken nach dem Reiten immer gut an und reagiere sofort, wenn dir eines oder mehrere dieser Anzeichen auffallen.
Unpassender Sattel – was tun?
Lasse einen drückenden Sattel immer von einer Fachkraft überprüfen: Sattler, Physiotherapeuten oder andere erfahrene Pferdemenschen können dir schnell sagen, ob dein Sattel passt oder nicht.
Manchmal kommt es auch vor, dass sich die Rückenlage eines Pferdes über die Zeit verändert und ein Sattel, der Jahre lang gut war, verursacht plötzlich Satteldruck.
Hast du ein Pferd mit einem Sattel gekauft, kann der Sattel ebenfalls unpassend sein und dem Vorsitzer fiel das nicht auf.
Satteldruck am Widerrist
Häufig kommt es im Bereich der Schultern oder am Widerrist zu Druckstellen. Insbesondere Tiere mit einem nicht ganz alltäglich geformten Widerrist können mit bestimmten Sattelmodellen Probleme haben.
Am Widerrist zeigen sich dann Druck- und Scheuerstellen, schlimmstenfalls bilden sich durch einen Sattel, der in flotten Gangarten gegen den Widerrist stösst, offene Wunden.
Fällt dir ein solches Anzeichen auf, musst du sofort etwas unternehmen, denn diese Art des Drucks ist für das Tier schlimm und schmerzhaft.
Verheilen die Wunden, wächst an den Stellen oft nur schneeweisses Haar nach. An diese weissen Stellen kannst du auch sehen, wenn ein Pferd in der Vergangenheit Druckstellen hatte.
Satteldruck durch unpassende Sattelunterlagen
Nicht nur der Sattel selbst, auch die Satteldecke oder Schabracke kann unangenehmen Druck ausüben.
Das ist dann der Fall, wenn:
- Die Satteldecke nicht zum Sattel passt.
- Die Decke am Widerrist einschneidet oder Druck ausübt.
- Die Sattelunterlage zu dick ist.
- Ein anderes Problem vorliegt (Dreck unter der Decke, drückende Nähte usw.)
Überprüfe also nicht nur den Sattel selbst, sondern auch alle Unterlagen.
Satteldruck beim Pferd vorbeugen
Ein paar einfache Massnahmen können helfen, Satteldruck erst gar nicht entstehen zu lassen:
- Sattellage gut putzen (Dreck kann scheuern).
- Korrekt satteln (Sattel in der richtigen Position).
- Auf saubere und faltenfreie Unterlage achten.
- Nicht zu schnell, fest oder zu locker gurten.
- Anatomisch geformte Satteldecken verwenden.
- Auch die Gurte müssen sauber, passend und weich sein.
- Regelmässige Kontrollen durch einen Sattler oder Sachkundigen, ob der Pferdesattel noch zum Pferderücken passt.
- Muskelaufbautraining für einen starken Rücken.
Was passiert, wenn Satteldruck nicht behoben wird?
Erkennt ein Reiter die ersten Anzeichen nicht, kommt es zu weiteren Symptomen und zu deutlichem Unwohlsein beziehungsweise Abwehrhaltungen:
- Schnappen beim Satteln und Putzen.
- Versuche, sich dem Sattel zu entziehen.
- Eingedrückte oder geschwollene Haut.
- Festgehaltener oder weggedrückter Rücken beim Reiten, unrunde Gänge oder Buckeln.
Wie wird akuter Satteldruck behandelt?
Bei akuten Schwellungen, offenen Wunden oder nach einem langen Ritt (z.B. Wanderreiten), solltest du so vorgehen:
- Schone dein Pferd ein paar Tage.
- Das bedeutet: kein Sattel, keine Gurte und kein Reitgewicht!
- Lass akute und offene Druckstellen vollständig verheilen.
- Kühle geschwollenen Partien mehrmals täglich mit Wasser (kein Kühlgel verwenden, die können auf offenen Druckstellen brennen).
- Milde wundheilungsfördernde Salben helfen, angegriffenes Gewebe zu regenerieren. Trage diese Cremes aber niemals direkt auf offene oder nässende Wunden auf.
Satteldruck langfristig verhindern
Diese Massnahmen können natürlich nur kurzfristig entstandene und akute Druckstellen mildern.
Langfristig helfen nur die Verbesserung der Sattelsituation mit allen dazugehörigen Accessoires.
Hat dein Pferd einmalig nach einem langen Ritt Satteldruck, kann es so aussehen, als wäre das nur von der ungewöhnlich langen Belastung gekommen. Dennoch können Druckstellen auch in dieser Situation ein Zeichen sein, dass der Sattel insgesamt nicht optimal ist.
Lass den Sattel also von einem Sattler überprüfen und nutzte gegebenenfalls beim nächsten Ritt einen extra Wanderreitsattel oder eine verbesserte Sattelunterlage (Lammfellunterlage, Gelpad usw.).
Ist der Satteldruck im alltäglichen Reittraining entstanden, musst du zeitnah reagieren und die Situation unbedingt verbessern. Vielleicht kann dein Sattler den Sattel besser anpassen oder du brauchst einen neuen Sattel.
Schrecke bitte niemals vor dieser Investition zurück. Der gesunde Rücken deines Pferdes sollte es dir Wert sein.
Fazit
Satteldruck ist für das Pferd äusserst unangenehm und schmerzhaft. Wenn du Druckstellen bemerkst, solltest du dein Pferd in der akuten Phase unbedingt schonen und dann so bald wie möglich die Ursachen finden und abstellen. Bist du dir unsicher helfen dabei Sattler, Pferdephysiotherapeuten, Reitlehrer oder andere erfahrene Pferdemenschen.