Nesselfieber beim Pferd

Von Reitsport

Von immer mehr Bekannten in meinem Umfeld höre ich von Nesselfieber bei Pferden, bis vor kurzem habe ich mich nicht gross damit befasst, jedoch bis mein Pferd selbst davon betroffen war.

Was ist Nesselfieber überhaupt?

Hautallergien wie das Nesselfieber zählen mit zu den häufigsten Hautproblemen unserer vierbeinigen Freunde. Unter dem Nesselfieber bei Pferden versteht man einen Hautausschlag, bei dem sich mit Flüssigkeit gefüllte runde Quaddeln auf der Haut des Pferdes bilden. Der Ausschlag bildet sich meistens am Hals, an den Schultern sowie im Brustbereich und verursacht in der Regel weder Schmerzen noch Juckreiz. Eine witere Form von Nesselfieber ist das Streifen-Nesselfieber bei Pferden, bei dieser eher seltenen Form, sind die Quaddeln in bleistiftdicken, parallel verlaufenden Streifen an Brust und Bauch anzutreffen.

Nesselfieber bei Pferden verläuft oft harmlos und meistens verschwinden die Quaddeln nach einigen Stunden von selber wieder. Bei ausgeprägteren Formen von Nesselfieber leiden unsere vierbeinigen Freunde unter Juckreiz und Fieber. Wenn die Quaddeln über einige Tage bestehen bleiben tritt oftmals eine klare Flüssigkeit aus, die Verkrustungen bildet.

Beim Nesselfieber kann es aber auch zu ganz schwerwiegenden Ausprägungen kommen. Bilden sich etwa die Quaddeln im Bereich des Kopfes kann es dadurch zu Schwellungen an den Atemwegenkommen. Dies kann im Extremfall zum Erstickungstod führen.

Ursache von Nesselfieber:

Nesselfieber bei Pferden ist eine übertriebene Reaktion des Immunsystems und kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Der das Nesselfieber bei Pferden auslösende Reiz, auf den das Immunsystem so stark reagiert, kann von außen oder innen kommen.

Beispiele für äußerliche Reize:

– Insektenstiche

– Pollenflug

– Schimmelpilzsporen

– Chemikalien (z.B. Waschmittelreste in Sattel- oder Abschwitzdecken)

– künstliche Zusatzstoffe in Pflegeprodukten

– Kontaktallergien

Beispiele für innerliche Reize:

– Streß- und Schocksituationen (z.B. nach einem Unfall)

– Erkrankungen, wie beispielsweise Druse

– Arzneimittel

– Futtermittel

– eine toxinbelastete Darmflora

Arzneimittelallergien erkennt man oft an einem stark angeschwollenen Kopf, stark angeschwollenen Augenlidern und Nüstern. Im Extremfall kann der gesamte Kopf des Pferdes anschwellen (Nilpferdkopf). Bei einer Futtermittelallergie kann man meist einen Ausschlag in der Nähe des Afters erkennen.

Behandlungsmöglichkeiten:

Konventionelle Behandlung:

Sollte das Pferd Schwellungen am Kopf haben, sind unbedingt sofortige Injektionen mit Kortison sinnvoll. Diese können Lebensrettend sein, sobald die Atemwege von der Schwellung betroffen sind. Wenn die Quaddeln am Körper länger als 3 Tage bestehen und das Pferd dadurch schwer belastet wird, sind auch Kortison Injektionen von Vorteil. Bei leichteren Fällen braucht man gar nichts zu machen, da die Quaddeln mit der Zeit von selbst verschwinden. Zur Kühlung der Quaddeln sind eiskaltes Wasser gut geeignet. Man kann dem Wasser auch einen kleinen Schuss Obstessig beigeben, dies bringt ein wenig Entlastung.

Homöopathische Behandlung:

Hautallergien wie das Nesselfieber können gut mit homöopathischen Tierarzneimitteln therapiert werden, am besten lokal mit Salben um die Haut zu beruhigen.

Ganz wichtig ist aber die Beseitigung und Behandlung der Ursachen der allergischen Hautreaktion. Nur mit der gezielten Behandlung und Beseitigung der Ursache kann eine effiziente Therapie durchgeführt werden und zukünftige allergische Reaktionen vermieden werden. Es bringt nichts, die Erkrankung jedes Mal aufzuschieben und nur oberflächlich zu behandeln. Wenn klar ist, dass im Organismus etwas nicht stimmt, kann gerade das empfindliche Immunsystem überreizt werden und ernsthafte Erkrankungen und Allergien können die Folgen sein.

Zur Vorbeugung:

Auf keinen Fall darf man Pflanzen oder Mittel geben, die das Immunsystem anregen. Zu nennen wären hier Echinacea (Sonnenhut), Mistelkraut, etc. Dies würde dazu führen, dass die Allergie verstärkt ausbricht und das Pferd noch mehr leiden muß.

Sinnvoll ist eine zweimonatige Behandlung des Darms mit Milchsäurebakterien, z.B. mit Kanne Fermentgetreide, usw.

Gut ist es, wenn auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird und das Pferd von synthetischen Futtermittelzusätzen ferngehalten wird.

Auch in der Umgebung der Pferde sollte vor chemischen Zusatzstoffen gewarnt werden. Genannt werden müssen hier chemische Lacke und Holzschutzmittel.

Auch unverträgliche Futtermittel, Waschmittel, Cremes und Sprays mit synthetischen Zusatzstoffen müssen gemieden werden.

Zu denken wäre auch an schädliche Sägespäne als Stalleinstreu, da diese manchmal mit chemischen Holzschutzmitteln versetzt sind.

Sollten die allergieauslösenden Stoffe gefunden worden sein die ein Nesselfieber auslösen, dann sollte das Pferd in Zukunft von diesen Stoffen ferngehalten werden.

von: Angela Hauri

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