Die Schwellung am Bein, was steckt dahinter?

Von Reitsport

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Wenn die Beine des geliebten Vierbeiners plötzlich angeschwollen sind, ist Besorgnis vorprogrammiert. Verständlich, schließlich handelt es sich hierbei um ein mitunter unbekanntes Terrain. Wer jetzt schon voller Angst auf die nächsten Zeilen schielt, der darf beruhigt aufatmen, geschwollene Beine bei Pferden können leicht therapierbare Ursachen haben. Nichtsdestotrotz, bei Unklarheiten oder Unsicherheiten sollte der Gang zum Veterinär oder ähnlich fachkundiger Hilfe nicht gescheut werden.


Wo kommen die Schwellungen her?


Die Ursachen für Schwellungen an den Beinen des Pferdes können vielfältig sein. Grundsätzlich kann man in akute und chronische Schwellungen der Beine unterscheiden. Die Ursachen einer akuten Schwellung können mehrere Ursachen haben; beispielsweise kann das Pferd von einem anderen Artgenossen einen Tritt abbekommen haben, was einen deutlich sichtbaren Bluterguss verursachen kann. Häufigere Verursacher sind allerdings kleinere Verletzungen oder Abschürfungen. Grundsätzlich kein Problem; aber diese Wunden verschließen sich sehr schnell wieder. Wenn während dessen Bakterien in die Wunde gelangen und diese sich wieder verschliesst, haben Bakterien einen optimalen Nährboden. Es kommt zu einer Entzündung mit oft eitrigen Schwellungen. Dieses Krankheitsbild wird oft „Einschuss“ oder auch „Phlegmone“ genannt. Charakteristisch für diese Art der Schwellung ist der plötzliche und rapide Verlauf; die Schwellung am Bein des Pferdes entsteht innerhalb weniger Stunden. Hierbei ist stets Vorsicht geboten, es können sich Abszesse bilden, die unbehandelt zu einer Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, führen können. Auch sollte es obligat sein den Tetanusschutz zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Sollte der Zustand mehrere Wochen andauern spricht man von einer chronisch verlaufenden Phlegmone. Es handelt sich hierbei um ein chronisch verlaufendes Lymphödem, das meist ohne langwierige Behandlung nicht auskommt. Unterstützende Maßnahmen wie beispielsweise eine manuelle Lymphtherapie oder entsprechende Verbände können dabei begünstigend wirken.


Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die zu einer chronischen Schwellung an den Beinen des Pferdes führen können. Die einfachste Erklärung ist mangelnde Bewegung; hierbei kann schnell Abhilfe geleistet werden. Anders sieht es aus, wenn das Pferd unter einem Eiweissüberschuss leidet, dieser kann verschiedene, mitunter bakterielle Ursachen haben. Die großen Mengen Eiweiß führen zu einer verstärkten Bindegewebsbildung, was durch eine Phlegmone sichtbar wird.  


 


Geschwollene Beine – Was tun?


Bei der Therapie unterscheiden sich chronischer und akuter Verlauf deutlich. Vorweg sollte aber nochmals daran erinnert werden, dass bei jeglichen Unsicherheiten schleunigst ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte. Gerade bei einem Temperaturanstieg des Pferdes ist ärztliche Hilfe unausweichlich.


Bei einer akuten auftretenden Phlegmone wird meist ein Antibiotikum verabreicht, unterstützend können hierbei spezielle Verbände wirken. Allgemein ist Wärmen angeraten; durch die Wärme weiten sich die Gefäße und die Entzündungsprodukte können so abgebaut werden. Das Bein des Pferdes kann hierbei mit einem Verband passiv gewärmt werden oder aber aktiv durch warmes Wasser benetzt werden. Bei einem Verband kommt üblicherweise ein Rivanol-Verband zum Einsatz, der mit warmem Wasser alle 2 Stunden übergossen wird. Das Pferd wird es ihnen auf jeden Fall danken, schließlich wirkt Wärme schmerzlindernd. Bei einem akuten Ereignis ist von der manuellen Lymphtherapie abzuraten, da sich sonst die Keime über das Lymphsystem weiter ausbreiten können.


Bei einer chronischen Erkrankung ist die Therapie gegensätzlich. Hier wird auf die Antibiotikagabe verzichtet, stattdessen steht die manuelle Lymphtherapie im Vordergrund. Hierbei werden die Beine des Pferdes sanft massiert, um einen besseren Lymphfluss zu erzielen. Da das Lymphsystem wie beim Menschen für den Transport von Schadstoffen zuständig ist, kann so eine Verringerung der Schwellung erzielt werden. Entsprechende Technik kann von „Laien“ erlernt werden, sollte aber ansonsten nur durch fachlich Geschulte am Pferd vorgenommen werden. Diese Therapieform ist beim Pferd sehr effektiv, da Pferde im Gegensatz zum Menschen über vergleichsweise wenige Fettzellen an den Beinen verfügen.


Fazit


Eine Schwellung am Bein des Pferdes ist noch kein sprichwörtlicher Beinbruch. Im Auge sollte es trotzdem behalten werden, schliesslich können ernsthafte Folgen daraus resultieren. Durch regelmäßige aufmerksame Inspektion der Beine können kleinere Verletzungen entdeckt werden und vorsorglich gepflegt werden. Kommt es dennoch zu einer Phlegmone gibt es verschiedene Möglichkeiten dem Pferd Linderung zu verschaffen. Entsprechende Produkte finden Sie übrigens in unserem Shop: Reitsport.ch


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