Cavaletti- und Gymnastikarbeit bei Pferden
Jeder Pferdebesitzer und Reitsportbegeisterte stellt sich die Frage, wie er sein Pferd optimal und artgerecht trainieren kann, denn Pferde benötigen viel Auslauf aber auch Abwechslung. Neben ausgiebigen Weidegängen, Reitlektionen, und Longenarbeit ist eine auf das Pferd zugeschnittene Gymnastik auf dem Reitplatz eine gute Alternative. Diese Art des Pferdetrainings auf dem Reitplatz wird vom Reiter häufig unterschätzt und als eher langweilig abgetan, bietet aber für Pferd und Reiter spannende Ansatzpunkte um das Pferdetraining aufregend und abwechslungsreich zu gestalten. Nicht nur das dabei die Beweglichkeit und Koordination des Pferdes trainiert wird, auch der Reiter kann bei der Pferdegymnastik ganz schön ins Schwitzen kommen.
Das verbirgt sich hinter Pferdegymnastik
Ziel der Pferdegymnastik ist es, die Muskeln des Pferdes optimal zu schulen, zu kräftigen und zu lockern. Häufig werden bei dieser Arbeit auf dem Reitplatz Cavalettis eingesetzt, also kleine Hindernisse in Form einer Holz- oder Kunststoffstange, die auf Blöcken aufgelegt wird. Durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten kann mit den Blöcken die Höhe der Cavaletti zwischen 20 und 50 cm variieret werden. Es lässt sich so ein abwechslungsreicher Parcours gestalten, der auf die jeweilige Fitness von Pferd und Reiter angepasst werden kann. Diese Art des Trainings wird häufig im Springsport zu Beginn einer Trainingseinheit eingesetzt, ist aber nicht nur den Springreitern auf dem Reitplatz vorbehalten. Denn bei dieser Art des Trainings werden sowohl die Koordination und Trittsicherheit des Pferdes trainiert als auch die Intelligenz geschult, da das Pferd lernen muss Abstände zwischen den Hindernissen einzuschätzen und sein Körpergewicht schnell wieder ausbalancieren muss. Zudem erhöht es die Bindung zwischen Pferd und Reiter, da sie als Team gemeinsam die Hindernisse meistern und ihre körperliche Fitness ganz nebenbei trainieren. Je nachdem wie gut Pferd und Reiter an Hindernisse gewöhnt sind, können auch ausgefallenere Übungen integriert werden, beispielsweise das Laufen über Planen oder Slalomlaufen zwischen Kegeln. Erlaubt ist was Spass macht.
Die Vorteile der Pferdegymnastik auf einen Blick:
Das richtige Trainingsequipment für den Reitplatz
Pferdegymnastik lässt sich wie bereits erwähnt mit ein paar wenigen Hilfsmitteln optimal in den Trainingsalltag integrieren. Häufig verfügen Reitställe bereits über das nötige Equipment wie Stangen, Cavalettiblöcke usw. Wer sich das Equipment erst neu anschaffen muss, ist gut beraten, sich ein Starterset zuzulegen – meistens bestehend aus mehreren Hindernissen inklusive Stangen und Blöcken. Alles ist auch einzeln käuflich und in unterschiedlichen Ausführungen, Farben, Massen und Materialien zu haben (z.B. Kunststoff oder Holz). Auch gibt es die Cavaletti-Blöcke (auch Horseblock genannt) in unterschiedlichen Formen sowie höhenverstellbar als Kreuz-, Kegel- oder Stufenblock. Wer noch mehr Abwechslung in den Parcours bringen möchte integriert sogenannte Leitkegel oder Pferdegassen in das Training. Es muss nicht immer teures Equipment angeschafft werden, auch gewöhnliche Alltagsgegenstände können einfach umfunktioniert werden und auf dem Reitplatz sinnvoll genutzt werden. Pool-Nudeln, Reifen, Gymnastikmatten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ebenfalls geeignet sind Planen oder Gymnastikbälle, die spielerisch in das Pferdetraining integriert werden können.
Übungen für ein abwechslungsreiches Pferdetraining
Wer es nun kaum abwarten kann diese Art des Trainings auf dem Reitplatz auszuprobieren, für den haben wir hier ein paar Übungen zusammengestellt, dies sowohl Pferd als auch Reiter viel Spass bringen.
Übung 1: Anfänger
Für wen Pferdegymnastik und Cavaletti-training noch Neuland ist, der sollte zu Anfang erstmal langsam beginnen und sich selbst und sein Pferd mit dem Equipment vertraut machen. Die erste Übung besteht darin, die Cavaletti-Stangen in unterschiedlichen Abständen auf dem Boden des Reitplatzes auszulegen. Führe dein Pferd fürs Erste an die Stangen und lass es in Ruhe schnuppern und führe es erst über die Stangen, wenn es bereit dazu ist. Als Nächstes kannst du dein Pferd zwischen den Stangen durchführen und die Position dieser variieren, so dass eine Wegeführung entsteht. Wenn du das Gefühl hast, dein Pferd hat die Scheu abgebaut, kannst du aufsitzen und die Übung im Reiten wiederholen. Wichtig ist, dass du deinem Pferd und dir die Zeit gibst, die ihr braucht und euch nicht Zuviel auf einmal zumutest.
Übung 2: Fortgeschrittene
Als Steigerung kannst du nun die Stangen auf die niedrigste Stufe der Cavaletti-Blöcke legen, so dass dein Pferd die Hufe beim Überqueren etwas höher heben muss. Die Abstände der Hindernisse können je nach Schrittlänge und Gangart anpasst werden. Fortgeschrittene können den Schwierigkeitsgrad der Übung noch erhöhen, indem Sie die Hindernisse in unterschiedlichen Höhen aufeinander folgen lassen. Der Reitplatz kann als richtiger Parcours angelegt werden, indem beispielsweise ein Slalom mit Leitkegeln integriert wird. Zum Schluss kannst du noch eine Plane auf dem Boden auslegen, über die dein Pferd gehen soll. Viele Pferde kostet dies am Anfang grosse Überwindung, da es knistert und knirscht, aber wenn ihr es erst einmal gemeinsam geschafft habt, könnt ihr stolz auf euch sein.